top of page
Writer's pictureJutta Pietsch

Was ich gerne früher gewusst hätte: an junge Eltern..

Als ich mit 22 Jahren meinen ersten Sohn zur Welt brachte, war ich voller Vorfreude, aber auch mit vielen Unsicherheiten konfrontiert. Damals verließ ich mich hauptsächlich auf die Empfehlungen und Behandlungsmethoden der Ärzte. Natürlich erhielten meine Kinder die üblichen Antibiotika, Fiebersenker und Impfungen, von denen ich heute glaube, dass vieles so nicht nötig gewesen wäre.


Die Geburt meines ältesten Sohnes: Eine Lektion in Erfahrung und Wissen

Während der Geburt meines ältesten Sohnes wurde der sogenannte Kristeller-Handgriff angewendet. Dabei übt die Hebamme oder der Arzt während der Wehen starken Druck auf den Bauch aus, um das Kind nach unten zu schieben. In meiner Erschöpfung wollte ich nur noch nach Hause und dachte, dies sei die beste Unterstützung – ein Gedanke, den sicherlich auch die Hebamme und der Arzt teilten. Doch dieser intensive Druck, der auch auf die Schädelknochen meines Sohnes einwirkte, führte später zu Problemen im Nasen-Rachenraum, die häufige Mittelohrentzündungen zur Folge hatten.

Diese wiederum machten drei Operationen und den Einsatz vieler Antibiotika notwendig.


Dieser Eingriff und die daraus resultierenden Erfahrungen haben mich viel gelehrt – nicht nur über die medizinische Versorgung, sondern auch über die Bedeutung von Intuition und Wissen in der Elternschaft. Heute würde ich vieles anders machen und alternative Wege in Betracht ziehen, die vielleicht weniger invasiv und schonender gewesen wären. Doch diese Lektionen haben mir auch gezeigt, dass es immer Raum für Wachstum und Lernen gibt.




Lernen durch Erfahrung

Meine Kinder mussten sich auch kieferorthopädischen Behandlungen unterziehen, wie etwa festsitzenden Zahnspangen. Diese korrigierten zwar die Stellung ihrer Zähne, führten jedoch auch zu langwierigen Kopfschmerzen und Haltungsbeschwerden. Aus heutiger Sicht hätte ich hier unterstützend anders gehandelt. Ich hätte meine Kinder gerne zusätzlich mit Osteopathie, Mikronährstoffen, Pflanzheilkunde und Homöopathie unterstützt. (Wobei hier auch die Frage erlaubt ist: Hätten sie dies gewollt? Denn manchmal sind Elternwünsche und Kinderbedürfnisse nicht synchron.)


Allerdings besaß ich zu diesem Zeitpunkt nur einen Teil meines heutigen Wissens. Darüber hinaus hätte ich weniger auf das „Du musst“ und „Du solltest“ gesetzt und stattdessen ihr inneres Kind gestärkt. Es wäre mir wichtig gewesen, ihr Selbstwertgefühl auf andere Weise zu fördern, um ihre innere Stärke zu unterstützen.


Das damalige Vertrauen in die Schulmedizin

Ich handelte damals nach bestem Wissen und Gewissen – so wie es wohl viele junge Eltern in allen Generationen tun. Die Entscheidungen, die ich traf, basierten auf den zu dieser Zeit verfügbaren Informationen und den Ratschlägen der Gesundheitsexperten. Ich war überzeugt, das Beste für meine Kinder zu tun, und auch die Experten handelten mit Sicherheit in gutem Glauben. Doch mit der Zeit und wachsendem Unbehagen über manche Behandlungsergebnisse begann ich, mich intensiver mit der Pädiatrie zu beschäftigen, insbesondere mit den Möglichkeiten der Naturheilkunde.


Diese Entwicklung war ein Prozess des Lernens und des Hinterfragens, der mich dazu führte, alternative Ansätze in Betracht zu ziehen und mein Vertrauen nicht allein auf die Schulmedizin zu setzen. Heute weiß ich, dass es wichtig ist, einen ganzheitlichen Blick auf die Gesundheit zu haben und verschiedene Methoden und Perspektiven zu berücksichtigen. Es geht darum, beide Welten – die Schulmedizin und die Naturheilkunde – miteinander zu verknüpfen, denn meiner Meinung nach braucht es beides, um eine optimale Gesundheitsversorgung für unsere

Kinder zu bieten.


Die Evolution meines Wissens

Diese Erfahrungen weckten in mir einen tiefen Wunsch, mehr zu lernen und zu verstehen. Ich begann, mich in Bereichen wie Naturheilkunde, ganzheitlicher Medizin und alternativen Therapieformen weiterzubilden. Je mehr ich lernte, desto mehr wurde mir bewusst, wie viele Optionen zur Verfügung stehen, die oft unberücksichtigt bleiben. Dieses erweiterte Wissen öffnete mir neue Wege, Gesundheit ganzheitlich zu betrachten und zu fördern. Es war und ist ein stetiger Lernprozess, der mir hilft, über die traditionellen Ansätze hinauszuschauen und verschiedene Möglichkeiten zu erkunden, um das Wohl meiner Familie und meiner kleinen und großen Patienten zu unterstützen.


Die Bedeutung von Wissen und Intuition

Heute, viele Jahre später, bin ich überzeugt davon, dass viele Kinderkrankheiten häufig auch mit sanfteren, naturheilkundlichen Methoden behandelt oder unterstützend begleitet werden können, bevor zu "schweren Geschützen" gegriffen wird. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass es oft auch einfach der Ruhe und emotionalen Zuwendung bedarf, unterstützt durch die eine oder andere naturheilkundliche Maßnahme.


Ich erlebe immer wieder, wie verunsichert junge Eltern heute sind – ähnlich wie ich es damals war. Es ist beeindruckend, wie sehr sie davon profitieren, wenn man ihnen vermittelt, dass sie es gut machen und ihnen Mut macht, auf ihre Intuition zu hören. Wenn dieses Vertrauen in sich selbst durch zusätzliches Wissen gestärkt wird, entsteht eine kraftvolle Kombination, die sowohl den Eltern als auch den Kindern zugutekommt.


Abschlussgedanken

Mein Weg von einer unsicheren jungen Mutter zu einer sich auch heute noch hinterfragenden Therapeutin war nicht immer einfach, aber er war jede Lektion wert. Ich wünschte nur, ich hätte dieses Wissen früher gehabt, doch ich weiß, dass jeder Schritt auf diesem Weg mich zu der gemacht hat, die ich heute bin. Es ist nie zu spät, zu lernen und das Gelernte zum Wohl unserer Kinder einzusetzen und weiterzugeben.


Was will ich dir nun damit sagen? Vertraue darauf, dass deine Kinder ihren eigenen Weg gehen und dass du jeden Tag dein Bestes gibst. Suche dir Unterstützung und Rat bei erfahrenen Quellen, aber lass dich nicht zu sehr durch wohlmeinende Ratschläge von anderen Müttern, Freundinnen, Großeltern und Tanten verunsichern. Meine Kinder haben ihre Kindheit überlebt und sind trotz meines damaligen Unwissens aufgewachsen und gewachsen. Denn auch mein Unwissen hat ihre Wachstumsaufgabe gestärkt. Vertraue darauf, dass jeder Mensch die für ihn wichtige Wachstumsaufgabe erhält – und das nicht ohne Grund.

Herzlichst, deine Jutta

27 views0 comments

Recent Posts

See All

Kommentare


bottom of page