Das Leben als Elternteil ist wie eine ständige Mitgliedschaft im Club der Unsicherheiten. „Ist das denn normal?“ könnte wohl das inoffizielle Motto dieses Clubs sein, denn es ist eine der häufigsten Fragen, die Eltern und auch Großeltern sich stellen, wenn es um ihre kleinen Schätze und auch größeren Schätze geht. (Ging mir zumindest so und ich bekomme diese Frage oft gestellt.)
Normalität ist relativ – und das ist auch gut so!
Normalität ist so eine Sache, die uns in der Osteopathie oft beschäftigt. Aber zunächst einmal, lass uns anerkennen, dass jedes Kind in diesem Moment das Bestmögliche tut, was es kann. Was dein kleiner Schatz gerade zeigt, ist sein individueller Normalzustand. Die Vorstellung von „Normalität“ ist extrem dehnbar und sollte nicht als strikte Messlatte verwendet werden. Also, wenn dein Kind gerade lieber rückwärts krabbelt oder beschlossen hat, die Gesetze der Schwerkraft zu ignorieren, indem es von der Couch springt – ja, das ist momentan sein Bestes! Manchmal kommt die Unsicherheit auch von außen, vielleicht durch gut gemeinte Ratschläge der Schwiegermutter oder den Vergleich mit dem Nachbarskind, das schon fast drei Fremdsprachen spricht, während dein Kind gerade erst das Wort „Mama“ perfektioniert hat.
Aber weißt du was? Es ist völlig okay, sich Unterstützung zu holen, wenn du dich unsicher fühlst. Schließlich gibt es einige Anzeichen, die darauf hindeuten, dass alles in bester Ordnung ist: Wenn dein Kind gut in Kontakt und Kommunikation ist, gut trinkt, keine größeren Verdauungsprobleme hat, eine gesunde Hautfarbe zeigt und sich munter bewegt, dann sei beruhigt. Diese Zeichen sind wunderbare Indikatoren dafür, dass dein Kind auf dem richtigen Weg ist.
Die Krabbelkontroverse
Ein heiß diskutiertes Thema ist das Krabbeln. Während einige Experten betonen, dass Krabbeln eine wichtige Entwicklungsstufe darstellt, kommt von anderen der berühmte Satz „Ich bin auch nicht gekrabbelt und mir geht es gut“. Doch hier muss ich einhaken: Krabbeln ist ein elementarer Baustein in der kindlichen Entwicklung. Es stärkt die Muskulatur von Armen und Beinen, fördert die Koordination zwischen Händen und Füßen und ist wichtig für eine stabile Wirbelsäule, die wiederum eng mit dem Nervensystem verknüpft ist.
Warum ist das so wichtig? Weil es dem Kind hilft, später frei und gut laufen zu können. Die überkreuzte Koordination beim Krabbeln unterstützt die Hirnentwicklung und die Feinmotorik. Es hilft auch beim Aufbau von Reflexen. Kurz gesagt: Krabbeln ist wie der erste Tanzschritt in einem langen und wunderschönen Ballett des Lebens.
Kleine Menschen, große Wunder
Es ist erstaunlich, wie resilient Kinder sind. Sie meistern Herausforderungen auf ihre eigene, manchmal unkonventionelle Art und Weise. Das erinnert uns daran, dass wir uns manchmal zurücklehnen und diese kleinen Wunder bewundern sollten, anstatt uns ständig Sorgen zu machen, ob alles „normal“ ist.
Eltern – Die Superhelden des Alltags
Du bist die wahre Heldin oder der wahre Held in der Geschichte deines Kindes. Du navigierst durch das Chaos, tröstest nach Albträumen und jubelst bei jedem neuen Meilenstein. Auch wenn es schwerfällt, vergiss nicht, dich auch mal selbst auf die Schulter zu klopfen. Dein Kind sieht in dir das größte Vorbild – und das ist absolut normal.
Schlusswort mit einem Lächeln
Lass uns also das gemeinsame Leben und Erleben genießen, auch wenn es manchmal holprig ist. Kinder sind Meister darin, uns zu zeigen, dass das Leben nie ganz nach Plan verläuft und das ist auch gut so. Am Ende des Tages bist du nicht nur Elternteil, sondern auch der größte Fan deines Kindes, und das ist doch wirklich das Allerwichtigste.
Also, das nächste Mal, wenn du dich fragst: „Ist das denn normal?“, denk daran – in der Welt der kindlichen Entwicklung ist fast alles möglich und oft auch ganz wunderbar unnormal.
Herzliche Grüße, deine Jutta
P.S.: Und denk daran, auch wenn dein Kind eines Tages das Tanzen für sich entdeckt, der erste Tanzschritt wird immer das Krabbeln sein. Also, lass die kleinen Entdecker auf allen Vieren die Welt erobern! Und du vielleicht auch.
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