28 Jahre Schulzeit - eine Reise voller Wachstum, Abschied und Dankbarkeit
- Jutta Pietsch
- 6 days ago
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Ein persönlicher Rückblick von einer Mutter, die loslässt und doch so viel mitnimmt.
Mein jüngstes Kind ist gerade im Abistress – und ich? Ich hätte gedacht, jetzt stellt sich Erleichterung ein. Schließlich habe ich meine Kinder 28 Jahre lang durch Schulzeiten begleitet – vom ersten Schultag meines Ältesten bis heute. Und ja, ein Teil von mir atmet auf. Doch ganz ehrlich? Viel stärker ist das Gefühl der Wehmut.
Denn was ich in diesen Jahren erlebt habe, hat mich – und meine Kinder – geprägt, gefordert, wachsen lassen. Es ging nie nur um Hausaufgaben, Tests oder Noten. Es ging um Leben. Um Entwicklung. Um das Loslassen.
Natürlich gab es Momente, auf die ich gerne verzichtet hätte: Sätze von Lehrern wie „Ihr Kind eignet sich nicht fürs Gymnasium“ oder schlimmer noch: „Ihr Kind ist ein totaler Versager in diesem Fach“. Der Umgang mit Legasthenie, der nicht immer fair war. Willkür, Unsicherheit, sogar eine Situation körperlicher Gewalt, die zum Klassenwechsel führte. Und nicht zu vergessen: elterliche Pflichttermine in allen Varianten – Elternabende, Bastelnachmittage, Wanderungen (mal schön, mal eher… sportlich), Kindergeburtstage mit Höhen und Tiefen.
Aber dann waren da auch all die anderen Seiten: Momente voller Lachen, Tränen der Rührung, tiefe Gespräche mit anderen Eltern. Lehrkräfte, die wirklich inspiriert haben. Freundschaften, die bis heute bestehen – bei meinen Kindern und auch bei mir. Begegnungen, die man nicht vergisst, auch wenn man sich nur selten sieht.
Ich durfte in dieser Zeit so viel lernen: Dreimal das komplette englische Vokabular (und trotzdem – es ist und bleibt nicht meine Stärke). Französischkenntnisse reaktiviert. Mathe? Naja, sagen wir, es wurde nicht mein Herzensfach. Aber ich habe mitgelesen, gebastelt, motiviert, getröstet, gestaunt – und oft einfach nur gehofft, dass alles gut wird.
Heute, mit etwas Abstand, weiß ich: Es war nicht immer leicht. Aber es war unglaublich wertvoll. Ich habe gelernt, auf mein Bauchgefühl zu hören – und darauf zu vertrauen. Ich bin dankbar. Für meine Kinder. Für ihre Wege. Für die Menschen, die sie begleitet haben. Für alles, was wir gemeinsam durchlebt haben.
Und ja, auch für die Mappen voller Bilder, Zeugnisse, Erinnerungen. Denn in all dem steckt so viel Leben – und Liebe.
Herzlichst,
deine Jutta
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